Weder EZB-Chef Mario Draghi noch Fed-Chefin Janet Yellen haben sich beim Notenbanker-Gipfeltreffen in der vergangenen Woche in Jackson Hole (USA) konkret zu ihrer zukünftigen Geldpolitik erklärt. Bemerkenswert war aber etwa Draghis Rede insofern, als dass er auch die Aufwertung des Euro nicht näher kommentiert hat. Nicht wenige Marktbeobachter warten darauf, dass sich der EZB-Chef in Bezug auf die erstarkte Gemeinschaftswährung eher kritisch äußert, um so einem möglichen weiteren Anstieg und einer eventuellen Bremswirkung auf die anziehende Wirtschaft im Euro-Raum vorzubeugen. Der Autor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stellt dar, was den Euro zurzeit so stark macht und warum in seinen Augen die Europäische Zentralbank daran einen gewissen Anteil hat.
Nach Auffassung des Autors des oben genannten Artikels hat die EZB längst den Ausstieg aus ihrer ultralockeren Geldpolitik eingeleitet, etwa indem sie ihr Anleihenkaufprogramm bereits im April 2017 zurückgefahren hat. Viele Analysten gehen davon aus, dass die EZB entweder bei ihrer Zinssitzung am kommenden Donnerstag, den 7. September, oder spätestens bei der Zusammenkunft im Oktober ankündigen wird, im nächsten Jahr ihre Wertpapierkäufe weiter einzuschränken – vorausgesetzt der Euro zieht nicht weiter an. Neueste Daten zur steigenden Inflation in der Euro-Zone – einem wichtigen Ziel der EZB – werden vor dem Hintergrund sorgsam registriert.
Von Europa nach Deutschland. Bundesbank-Vorstandsmitglied Andreas Dombret hat recht klar Entwarnung in Bezug auf eine mögliche Immobilienpreisblase gegeben. Anlass dafür war die Präsentation einer aktuellen Befragung kleinerer und mittelgroßer Banken. Dombret erklärte, dass die Bundesbank derzeit keine gefährlichen Übertreibungen sieht, warnte aber vor einer teils höheren Risikobereitschaft bei der Kreditvergabe. Aktuelle Zahlen der Interhyp Gruppe bestätigen indes einmal mehr, dass die Deutschen ihren Wohntraum weiterhin ausgesprochen solide finanzieren. So ist bei Bau- und Kaufvorhaben die durchschnittliche Tilgung von 2,29 Prozent im Jahr 2010 auf 2,99 Prozent im ersten Halbjahr 2017 gestiegen, die Zinsbindung von 12,1 Jahre auf 13,4 Jahre und der Eigenkapitaleinsatz von 78.400 Euro auf 93.847 Euro.